Martial, 5,58
5. August 2010 § Ein Kommentar
Morgen, sagst du, Postumus, immer, werdest du leben:
sage mir, Postumus, wann ist dieses Morgen denn da?
Ach, wie fern ist dies Morgen! Wo ist es? Wo soll man es suchen?
Ob bei den Parthern es sich oder Armeniern versteckt?
Dieses Morgen hat schon das Alter von Priam’ und Nestor.
Sag’ mir, für welchen Betrag steht dieses Morgen zum Kauf?
Morgen erst? Schon ist’s zu spät, mein Postumus, heute zu leben:
Weise, Postumus ist, welcher schon gestern gelebt.
Martial III, 87
29. Juni 2010 § Hinterlasse einen Kommentar
Narrat te rumor, Chione, numquam esse fututam
atque nihil cunno purius esse tuo.
Tecta tamen non hac, qua debes, parte lauaris:
si pudor est, transfer subligar in faciem.
Chione, man sagt, es habe gefickt dich noch keiner,
und nichts Reineres gäb’s, als deine Möse, weithin.
Trotzdem wäschst du dich nicht an der Stelle, wo du es müßtest:
Wenn du Schamgefühl hast, häng dir den Rock
vor’s Gesicht.
ars poetica
10. Februar 2006 § Hinterlasse einen Kommentar
Nec sic incipies, ut scriptor cyclicus olim:
„Fortunam Priami cantabo et nobile bellum“.
Quid dignum tanto feret hic promissor hiatu?
Parturient montes, nascetur ridiculus mus.
noch sollst anheben du wie einst der epische dichter:
„krieg der Edlen will ich besingen und Priamus’ schicksal“ –
Was wird uns würdiges zeigen, wer seinen mund derart voll nimmt?
berge liegen in wehen, heraus kommt ein lächerlich mäuslein.